Banco Espirito Santo: Schuldenkrise ist nicht vorbei

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Mit der in Schieflage geratenen portugiesischen Privatbank Banco Espirito Santo wird der Ernst der Lage deutlich. Die EZB-Politik kann die Probleme nur übertünchen, unter dem Strich verschärft sich die Schuldensituation in den EU-Staaten.

Portugal mit Beschwichtigungsversuchen

Die Versuche um Schadensbegrenzung seitens der portugiesischen Regierung und der Privatbank Banco Espirito Santo, bei deren Muttergesellschaft BESI Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung festgestellt worden waren, können über die Brisanz der Situation nicht hinwegtäuschen. Auch das durch die EZB-Eingriffe verzerrte Zinsniveau bei Staatsanleihen überzeugt Investoren nicht, der portugiesische PSI 20 Index musste eine Korrektur um 20 Prozent hinnehmen. Ein Blick auf die harten Fakten eröffnet einen düsteren Ausblick: Die Staatsverschuldung Portugals stieg von 162,4 Milliarden Euro Ende 2013 auf aktuelle 213,6 Milliarden Euro oder anders ausgedrückt von rund 94 Prozent des BIP auf 129 Prozent.

Schuldenkrise noch lange nicht im Griff

Auch wenn immer wieder von politischer Seite suggeriert wird, dass die Schuldensituation im Euro-Raum sich stabilisiert hätte, sind die fundamentalen Probleme doch überhaupt nicht gelöst worden. Die Schuldenstände steigen weiter, eine Änderung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, mit Frankreich und Italien machen sich zwei Volkswirtschaften für eine Lockerung der EU-Regelungen zur Schuldenbremse stark. Zu groß ist der innenpolitische Druck, den die notwendigen Sparmaßnahmen verursachen. Was sich allerdings als noch gefährlicher erweisen kann, ist die veränderte Wahrnehmung der brisanten Situation. Die Zahlungsprobleme der Banco Espirito Santo zeigen mit ihren drastischen Folgen, dass ein kleiner Impuls ausreicht, um das ganze Gebilde zum Einsturz zu bringen. Ob die Schuldenlast jemals abzutragen sein wird, ist schon jetzt mehr als fraglich.

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