George Soros: 25 Jahre Stagnation in Europa

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Im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg führte Börsen-Experten George Soros sein Szenario für Europa aus. Demnach steht eine langfristige Stagnation bevor.

Euro-Zone mit großen Problemen

George Soros hat sich nie zurückgehalten, wenn es um die Situation innerhalb der EU ging. So kritisierte er die massiven Sparauflagen für einzelne Länder, wie zum Beispiel Griechenland oder Spanien, sehr deutlich. Insbesondere in der Struktur der Europäischen Union sieht er eine große Gefahr, dass die drohende Stagnation noch drastischer ausfallen könnte, als dies in Japan zu verzeichnen war. Da die Finanzkrise aktuell im Abklingen sei, spielt nun die politische Krise, die er am Beispiel der Ukraine festmacht, die entscheidende Rolle. Europa habe von der Ukraine viel verlangt, im Gegenzug aber nichts zu bieten. Damit hätte sich die EU ausmanövrieren lassen, so dass Russland nun zum Rivalen avancieren konnte.

Deutsche Politik angeprangert

Soros führt weiter aus, dass er in der Währungsunion immense Risiken sieht. Schließlich mussten die Staaten teilweise ihre Souveränität aufgeben, um den Euro als Gemeinschaftswährung etablieren zu können. In der deutschen Politik findet er einen weiteren großen Kritikpunkt, denn er befindet sie als kontraproduktiv, weil sie die Schuldensituation in den betroffenen Ländern weiter verschlimmert. Darüber hinaus würden die europäischen Banken zu wenige Kredite ausgeben, da sie den angekündigten Stresstest durch die EZB fürchten müssten. Eine der wichtigsten Funktionen wird damit nicht erfüllt. George Soros gibt insgesamt ein vernichtendes Urteil zur Perspektive der EU ab, deren Überlebensfähigkeit er ganz offen in Frage stellt. Nur radikale Veränderungen könnten nach seiner Ansicht die bevorstehende Stagnation aufhalten.

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